Tag 8 - Konstruktion
Die letzte Tür öffnet sich knarrend und gibt den Blick auf das Zeitforschungslabor frei. Verstaubte Konsolen summen leise, ihre Bildschirme zeigen verzerrte Bilder: Elfen beim Spielzeugbau, antike Pläne und Fragmente von Schachpartien flackern wie halb erinnerte Träume.
David tritt zum zentralen Terminal, sein Gesicht ernst. “Das ist kein Zufall. Die Störung der Singularität löst unsere Wahrnehmung von Zeit auf.”
Magnus verengt die Augen bei einem Bild von Capablanca, eingefroren mitten in einem Zug. “Also… wir sehen die Vergangenheit?”
David schüttelt den Kopf. “Nicht nur die Vergangenheit. Lineare Zeit ist nur unsere Art, sie zu erleben – Moment für Moment. In Wirklichkeit existiert alles – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – gleichzeitig, wie Punkte auf einer Kurve. Was wir sehen, ist das Zusammenbrechen dieser Kurve, Fragmente, die in das Jetzt übergehen.”
Wesley blickt auf eine schwache Projektion eines geschmückten Baumes. “Was passiert, wenn wir das nicht beheben können?”
David zögert, dann antwortet er. “Es ist nicht nur dieses Weihnachten, das gefährdet ist. Wenn die Kurve vollständig kollabiert, könnten alle Weihnachten, vergangene und zukünftige, verschwinden. Jedes Geschenk… weg.”
Der Raum fällt in Schweigen, bis ein fernes Geräusch durchdringt – ein tiefes, rhythmisches Summen aus einer versiegelten Kammer im hinteren Teil des Labors.
Wesley erstarrt. “Was ist das?”
David runzelt die Stirn. “Da sollte niemand sein, aber das ist… die Kryostasekammer.”
Ausgehend von der Anfangsstellung soll eine Partie konstruiert werden, in der Weiß im 6. Zug mit einem Zug mattsetzt, der sowohl ein Abzugsschach als auch ein en-passant-Schlag ist.